Nachsorge: Kontrollen, Rückfälle, Metastasen, Heilung

Welche Nachsorgeuntersuchungen sind bei Brustkrebs wichtig?


Da Rückfälle auch Jahre nach der Behandlung auftreten können, sind regelmässige Nachsorgeuntersuchungen und ein langfristiger Kontrollplan wichtig. Die zeitlichen Abstände der Kontrolluntersuchung sind kurz, sie werden im Abstand von 6 Monaten über einen Zeitraum von 5 Jahren durchgeführt. Jedes Jahr findet eine Nachuntersuchung beim Brustspezialisten einmal pro Jahr statt. Im Rahmen eines Früherkennungsprogramms finden regelmässig folgende Kontrollen statt:

  • Besprechung, Tastuntersuchung
  • klinische Untersuchungen von weiteren Organen


Wichtig dabei ist: Alle Untersuchungen, durch Mammografie und Ultraschall, werden auch bei einer Brust mit Implantat aussagekräftig durchgeführt, denn das zu kontrollierende Gewebe befindet sich über dem Implantat. Es ist also unnötig zu befürchten, ein Rückfall würde deshalb nicht entdeckt. Im Zweifelsfall veranlasst der Arzt eine zusätzliche Kontrolle mittels Magnetresonanztomografie (MRT).

Wie kontrolliert man das Brustimplantat?


Früher wurden Implantate alle 10 Jahre ausgetauscht. Die neuen, stabileren Modelle werden nur im Einzelfall erneuert. Während der Nachsorgeuntersuchung wird auch das Implantat kontrolliert und mögliche auftretende Probleme erkannt. Ich kontaktiere allerdings umgehend meinen Arzt, wenn ich zwischen den Kontrollabständen eine Auffälligkeit an meiner rekonstruierten Brust feststelle.

Was ist die Remission?


Von Remission wird gesprochen, wenn der Arzt mit seinen Untersuchungsmethoden den Tumor nicht mehr nachweisen kann. Dies ist der Fall, wenn ich die Chemotherapie beendet habe. Remission ist aber nicht gleichbedeutend mit Heilung. Es ist durchaus möglich, dass unsichtbare Krebszellen weiterhin aktiv sind und zu einem Rückfall führen. Wenn ich innerhalb von 5 Jahren keinen Rückfall bekomme, bin ich geheilt.

Was ist ein Rezidiv?


Ein Rezidiv ist ein Tumor, der sich im Bereich der operierten Brust oder in der Achsel neu bildet. Nach einer Brustabnahme können – äusserst selten – Rezidive in der Haut oder dem Muskel entstehen. Trotz vorhergegangener Operation, Strahlentherapie und medikamentöser Behandlung können gewisse Krebszellen überleben. Ein neuer Tumor wächst dann aus diesen Zellen.

Wie hoch ist das Rückfallrisiko eines Tumors in derselben Brust ?



Es sind zwei Fälle zu unterscheiden:


1. Nach einer brusterhaltenden Operation, gefolgt von einer Strahlentherapie und einer medikamentösen Nachbehandlung, liegt das Risiko in der behandelten Brust ein Rezidiv zu bekommen bei circa 5 bis 10%. Die Brust muss dann entfernt werden. Eine zweite Strahlentherapie kann nicht durchgeführt werden.


2. Nach einer Brustamputation und der medikamentösen Nachbehandlung ist das Risiko, ein Rezidiv im Narbenbereich (unter der Haut) oder an der Brustwand zu bekommen sehr klein, zwischen 2 und 5%. Der Rückfall wird wie der Primärtumor grossflächig entfernt, es folgt eine Strahlentherapie.



Beim Auftreten beider Fälle werden weitere Untersuchungen (z.B. PET-CT Scanner) zur Suche möglichen Metastasen gemacht. Je nach Ergebnis ist eine erneute Behandlung, durch Chemotherapie und/oder Hormontherapie erforderlich.

Im Großen und Ganzen entstehen Rezidive innerhalb von 5 Jahren nach der Diagnose Brustkrebs. Nach dieser Zeitspanne kann ich wirklich aufatmen!

Zahlreiche Studien belegen, dass unser Lebensstil einen Einfluss auf das Auftreten eines Rezidivs hat. Starkes Übergewicht fördert das Risiko eines Rückfalls, regelmässige körperliche Betätigung (z.B. 30min Nordic Walking an 5 Tagen der Woche) und eine gesunde Ernährung senken hingegen das Risiko. Siehe auch "Wellness".



Wie hoch ist das Risiko einen Tumor in der anderen Brust zu bekommen?


Das Risiko Brustkrebs in der gegenüberliegenden Brust zu bekommen liegt bei 5 bis 10%. Bin ich familiär vorbelastet, erhöht sich mein Risiko. Es handelt sich dann nicht um einen Rückfall, sondern um einen Zweittumor, der sich unabhängig vom Primärtumor entwickelt.

Wie hoch sind meine Chancen auf Heilung?


Meine Chancen sind sehr gut! Ich habe eine 80%ige Chance auf Heilung und damit auf ein ganz normales Leben. Diese Quote steigt sogar auf 90%, wenn der Krebs frühzeitig diagnostiziert wird. Ich werde als geheilt angesehen, wenn ich nicht innerhalb von 5 Jahren nach der Diagnose von Brustkrebs ein Rezidiv bekomme. Wenn ich diese Zeitspanne durchstehe, ist es äusserst selten, dass es zu einem Rückfall oder weiteren Metastasen kommt.

Was sind Metastasen?


Metastasen sind gestreute Krebszellen, die sich in anderen Organen einnisten. Sie sind Ableger des ursprünglichen Tumorherdes (Tochtergeschwülste). Dies geschieht folgendermassen: Krebszellen aus der Brust wandern über das Lymphsystem und die Blutbahn in andere Körperregionen. Auf diesem Weg befallen sie andere Organe: Knochen, Lunge, Leber oder das Gehirn.


Nicht der Brustkrebs ist tödlich, sondern die Metastasen, die sich in anderen, gesunden Organen bilden. Aus diesem Grund muss eine Metastasenbildung in jedem Fall verhindert werden.


Das ist der Grund, weshalb die Ärzte alle krebsartigen Zellen durch die Operation, die Strahlentherapie und die Nachbehandlung mit Medikamenten entfernen wollen.


Merke, um eine immer wieder aufretende Unklarheit zu beseitigen: Ein Brustkrebs mit Metastasen in der Lunge ist nicht mit Lungenkrebs gleichzusetzen. Es bleibt ein Brustkrebs, der sich aber in einem anderen Organ ausgebreitet hat. Der Tumorableger wird wie ein Brusttumor behandelt.

Wie hoch ist mein Risiko, dass sich Metastasen bilden?


In 80 bis 90 % der Krankheitsfällen wird der Krebs frühzeitig behandelt und dadurch eine Metastasenbildung verhindert. Durch die Chemotherapie werden die bösartigen Tumorzellen im ganzen Körper zerstört. Das Risiko wird dadurch drastisch verringert, aber ganz auszuschliessen ist es nicht. Es kann vorkommen, dass einige wenige Krebszellen die Behandlung überstehen. Je aggressiver und grösser ein Tumor ist, desto schwieriger ist es, alle bösartigen Zellen im ganzen Körper auszurotten. Das Risiko auf Metastasenbildung steigt.

 

Wenn Metastasen auftauchen, dann ist dies in den meisten Fällen innerhalb von 5 Jahren nach der Diagnose Brustkrebs. Äusserst selten treten sie auch danach noch auf.

An welchen Symptomen erkenne ich Metastasen?


Metastasen führen zu Schmerzen in den Knochen, schwerer Atmung, starken Kopfschmerzen, einem schlechten Allgemeinzustand. Aber bitte keine Panik, denn der Arzt kann bei diesen Krankheitsanzeichen auch eine Arthrose oder eine schwere Grippe feststellen. Sind die Anzeichen allerdings eindeutiger, müssen weitere Untersuchungen folgen: Blutentnahme, Röntgenaufnahme des Brustraums, Ultraschall der Leber, Untersuchungen der Knochen. Mit dem neuen PET-CT Scanner werden alle Organe in einer Untersuchung abgebildet.

Was geschieht, wenn ich Metastasen habe?


Metastasen werden in der Regel nicht operiert. Ich werde folglich erneut mit einer Hormontherapie (wenn die Krebszellen hormonsensibel sind) oder einer Immuntherapie (wenn die Krebszellen auf Antikörper reagieren) behandelt. Wenn dies nicht ausreicht, folgt eine weitere Chemotherapie. Knochenmetastasen sind dank der Strahlentherapie und der heutigen Medikamente gut behandelbar.

 

Sind der Krebs und die Metastasenbildung schon sehr weit fortgeschritten, muss man ein Für und  Wider einer Behandlung sorgfältig abwägen: Kann dadurch mein Leben verlängert werden und meine Lebensqualität verbessert werden? Wie sehen unerwünschte Nebenwirkungen aus? Was geschieht, wenn ich keine Behandlung vornehme?

Was sollte ich, nach einem Brustkrebs, in meinem Leben ändern?



Alles unternehmen, um mich positiv zu stimmen.


Zuverlässige Studien haben gezeigt, dass kleine Änderungen im Lebensstil (wie z. B. Verzicht von fetthaltigen Speisen, regelmässiges Laufen, etc.) das Rückfallrisiko eines Brustkrebs beachtlich senken. Der positive Effekt dieser Aktivitäten und die negativen Auswirkungen falscher Ernäherung (Übergewicht) sind heute nachgewiesen. Dies ist aber nicht alles.

In den USA gibt es zahlreiche Zentren, die Programme anbieten, mit denen das Immunsystem (körpereigene Abwehr) angekurbelt wird und die Lebenserwartung der von Brustkrebs betroffenen Frauen dadurch erhöht wird. Diese Programme setzen bei der Ernährung an, fördern sportliche Aktivitäten, beziehen die Psyche, Yoga und Meditation mit ein. Ziel ist es, nicht allgemein die Lebensqualität zu verbessern, sondern vielmehr gezielt auf die Krankheit hin zu wirken. So verhindert bewusste Ernährung Entzündungen, die eine Rolle bei der Bildung von Tumoren spielen.


Zurzeit erscheinen zahlreiche Studien zum Thema Ernährung. Es wird noch einige Zeit vergehen, bis diese Ergebnisse wissenschaftlich überprüft sind und man genau weiss, welche Programme tatsächlich wirksam sind. Aber schon heute empfehlen Ärzte und Psychologen, alles zu unternehmen, was einer ausgewogenen Ernährung, körperlichem Wohlbefinden und der Entspannung dient.

Stopp den Hormonen


Generell wird mein Arzt mir von den hormonellen Verhütungsmitteln abraten. Ich werde die Pille folglich nicht mehr einnehmen können, da sie das Wachstum krebsartiger Zellen begünstigt. Als Alternativen werden mir andere Verhütungsmethoden, wie etwa die Verwendung des Kondoms oder aber die Spirale angeraten.


„Eine hormonelle Behandlung, um unerwünschten Nebenwirkungen (z.B. Hitzewallungen) während der Menopause zu bekämpfen, kann ich nicht bekommen. Diese unangenehmen Begleiterscheinungen müssen anders gelöst werden. „Medikamente auf Heilpflanzenbasis helfen dabei und sind sehr wirksam. Die Trauben-Silberkerze hilft bei Hitzewallungen und Schlafstörungen, Johanniskraut unterstützt bei depressiven Verstimmungen und Schlafstörungen. Helfen diese Mittel nicht, verschreibt der Arzt ein Medikament gegen Depressionen (Fluctine oder Efexor).“ PD Dr.med.Gilles Berclaz, Brustzentrum Bern.

Ist eine Schwangerschaft möglich?

 

Man kann auch nach einem Brustkrebs Mutter werden, das ist möglich! Siehe „Schwangerschaft und Brustkrebs“.

 

Wachsam sein

 

Zwischen den ärztlichen Kontrollen sollte ich regelmässig alle 2-3 Monate meine Brüste selbst untersuchen (Tastuntersuchung)

Ohne mich selbst zu stressen, sollte ich immer ein Augenmerk auf gewisse Symptome haben. Und zwar auf:

  • Rezidiv: Veränderungen an der behandelten Brust, der Narbe, harter Lymphknoten oder andere Anomalien.
  • Lymphödem: Anschwellen des Armes oder der Hand. Dies betrifft mich aber nur, wenn meine Achsellymphknoten entfernt wurden.
  • Metastasen: Schmerzen in den Knochen, schwere Atmung, starke Kopfschmerzen, schlechter physischer Allgemeinzustand.

 

In allen drei Fällen wende ich mich unverzüglich an meinen Arzt und warte nicht den nächsten Kontrolltermin ab.

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