Brustkrebs: Angelina Jolie, Mastektomie, BRCA1

Sally63

Guten Tag,
Angelina Jolie hat eine zweifache Brustabnahme machen lassen, ist diese Reaktion nicht übertrieben? Meine Mutter ist nach einem Brustkrebs gestorben, aber ich zögere meine Brüste abnehmen zu lassen, da ich erst 32 Jahre alt bin.
Reicht eine jährliche Kontrolle bei mir?
Danke für ihre Antwort.
Dr Gilles Berclaz


Guten Tag,

Wie man den Medien entnehmen kann, beruht die Erkrankung bei Angelina Jolie auf einer angeborenen Veränderungen (Mutation) des bestimmten Gen BRCA1. Das Risiko einen Brustkrebs zu bekommen liegt bei ihr bei 80%. Das Risiko für einen Eierstockkrebs ist auch erhöht.

Circa 5-10 % aller Brustkrebsarten entstehen aufgrund von Gen-Mutationen, die von Eltern auf Kinder übertragen werden. In solchen Familien kommen Brust - oder Eierstockkrebs oft vor.

Wenn in ihrer Familie nur ihre Mutter von Brustkrebs betroffen war, liegt ihr Risiko für diese Mutation bei weniger als 10%. Aus diesem Grund sollten Sie sich nicht beunruhigen und eine jährliche Kontrolle ist ausreichend.

Sobald mehrere Verwandte in einer Familie von Brust- bzw. Eierstockkrebs betroffen sind, schicke ich die Patientin zu einem Genetiker, um das Risiko besser einzuschätzen. Dort wird zunächst abgeklärt und mit der Patientin entschieden, ob ein Gentest überhaupt sinnvoll ist. Man macht dabei eine kleine Blutprobe allerdings sollten die Konsequenzen eines möglichen positiven Ergebnisses vor dem Test besprochen werden. In der Schweiz kostet der Test ca. 7'000 CHF, erstattungsfähig von der Krankenkassen, wenn der Test von einem Genetiker verordnet wurde.

Wenn sich Frauen mit dem fehlerhaften Gen BRCA1 zum radikalen Eingriff beide Brüste prophylaktisch entfernen zu lassen entscheiden, sinkt das Risiko einer Brustkrebs-Erkrankung von 80% auf 2-3%.

Wann soll man sich operieren lassen? Je früher desto besser, denn es ist möglich dass Brustkrebs im Alter ab 30 auftreten kann. Ausserdem sind Krebserkrankungen durch fehlerhafte Gen-Mutationen oft hormonrezeptor-negativ, was Patientinnen in eine Chemotherapie führt. Diese Behandlung wird bei einer Brustamputation umgangen.

Ich empfehle Patientinnen mit einer Gen-Mutation, die diese Operation nicht wünschen, eine Kontrolle alle 6 Monate um eine mögliche Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen. Ab dem Zeitpunkt an dem diese Frauen keinen Kinderwunsch mehr haben, empfehle ich die Eierstöcke entfernen zu lassen, um eine Eierstockkrebs-Erkrankung vorzubeugen. Bei Frauen, die diesen Weg wählen, reduziert sich das Risiko einer Brustkrebs-Erkrankung auf 50%.

Mit freundlichen Grüssen
Dr. Gilles Berclaz

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