Tamoxifen / Sport / Prognose / Molekularbiologie

Guten Tag

Vor knapp einem Jahr wurde bei mir (40) ein hormonpositives Mammakarzinom festgestellt. (Multifokal 1b, G2, Ki67 10%).

Nachdem ich weder Bestrahlung noch Chemo bekommen habe, wurde sofort eine Antihormonbehandlung mit Zoladex (monatlich für 3 Jahre) und Tamoxifen (täglich für 5 Jahre) begonnen. Dazu hätte ich zwei Fragen:

1. Muss Tamoxifen täglich immer zur genau gleichen Uhrzeit eingenommen werden (z.B. 19 Uhr) oder reicht es, wenn es immer zur gleichen Zeitspanne eingenommen wird (z.B. zwischen 17:00 und 22:00 Uhr)

2. Weiter wurde mir gesagt, dass ich nach den 5 Jahren wohl in den näturlichen Wechseljahren wäre und dann einen Aromatasehemmer einnehmen müsste. Ist dies korrekt?

Man liest ja sehr häufig von der positiven Wirkung von Sport auf das Allgemeinbefinden und auf die Verhinderung von Rezidiven. Allerdings sind die Angaben zu Art und Dauer des Sports sehr unterschiedlich (30 Min. bis 2 Std. täglich). Wie schätzen sie dies ein und gibt es besonders empfehlenswerte Sportarten.

Eine weitere Frage hätte ich zur Prognose. Zu Anfang teilte mir meine Onkologin mit, dass ich eine wohl recht gute Prognose hätte. Im weiteren Verlauf wurde mir dann gesagt, dass hormonpositive Tumore im allgemeinen eine recht gute kurzfristige, dafür aber eine relativ schlechte langfristige Prognose hätten. Was halten sie von dieser Aussage?

Eine letzte Frage hätte ich zur molekularbiologischen Untersuchung des Tumors, von der ich in letzer Zeit recht viel gehalten haben. Halten sie dies in meinem Falle für sinnvoll, noch weitere Ablklärungen vornehmen zu lassen?

Für die Beantwortung meiner Fragen danke ich Ihnen bestens.
Freundliche Grüsse

Bitte entschuldigen sie, soeben ist mir noch eine weitere Frage eingefallen. Mir wurde dringend von manuellen Massagen abgeraten, obwohl mir nur 3 Lymphknoten entfernt wurden. Gibt es wirklich einen medizinischen Grund, weshalb Massagen nicht mehr genossen werden sollten.

Nochmals besten Dank.

Guten Tag

Nein Tamoxifen muss nicht immer zur genau gleichen Zeit genommen werden, es reicht, wenn Sie es zur gleichen Zeitspanne einnehmen. Wichtig ist dass es jeden Tag genommen wird.

Aufgrund der Grösse Ihres Tumors, den nicht-befallenen Lymphknoten und den positiven Rezeptoren ist es für mich zur Zeit nicht klar, ob Sie von einer zusätzlichen Therapie mit einem Aromatasehemmer nach der Tamoxifentherapie profitieren. Allerdings werden in der Zwischenzeit neue Studien publiziert, welche diese Frage in den nächsten 4 Jahren beantworten.

Untersuchungen zeigen, dass bereits 30 Minuten Sport fünfmal wöchentlich eine vorbeugende Wirkung auf die Rückfallhäufigkeit bei Brustkrebs haben. Sehr gut ist auch das Intervalltraining. Betreffend der Sportart muss ein Sport gewählt werden, welcher Freude bereitet. Über die Sportart und die unterschiedlichen Möglichkeiten, schauen Sie unsere Seite über Sport an (www.brustforum.ch/cms/all/wellness/form/).

Betreffend der Prognose eines Brustkrebses ist sie entweder gut oder schlecht, aber ändert sich nicht im Laufe der Zeit... In Ihrer Situation ist die Prognose gut.

Sie hatten schon einige molekularbiologische Untersuchungen des Tumors wie die Bestimmung der Hormonrezeptoren und von HER-2. Weitere Untersuchungen wie zum Beispiel der Gen-Test „Oncotype“ werden heute angeboten. Diese Teste sind aber nur bei der Diagnose wichtig, um festzustellen, ob Sie eine zusätzliche Therapie brauchen. Diese Teste sind aktuell nicht mehr sinnvoll.

In Ihrer Situation, gibt es keinen medizinischen Grund auf manuelle Massage zu verzichten.

Mit freundlichen Grüssen
Dr. Gilles Berclaz

Guten Tag Herr Dr. Berclaz

Ich möchte mich ganz herzlich für Ihre ausführliche Antwort bedanken. Auch finde ich Ihr Forum äusserst hilfreich und sehr informativ.

Mit freundlichen Grüssen

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